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Landesamt-Studie bewertet Folgen des Skibetriebs auf Pistenflächen und Landschaft

30.07.07
News
Der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), Professor Albert Göttle, hat am 23. Juli 2007 in Oberstdorf die Ergebnisse der Studie "Skipistenuntersuchung Bayern" vorgestellt.
Impressionen
Der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), Professor Albert Göttle, hat am 23. Juli 2007 in Oberstdorf die Ergebnisse der Studie "Skipistenuntersuchung Bayern" vorgestellt. Bei der Vorstellung der alpenweit einmaligen Untersuchung am Fellhorn sagte Göttle: „Die Studie ist eine wertvolle Bestandsaufnahme mit flächenscharfen Empfehlungen zur Verbesserung, Erhaltung oder Wiederherstellung von natürlicheren Landschaftsstrukturen für jedes einzelne Gebiet. Sie zeigt, wo bereits mit geringem Aufwand, auch in Bereichen mit intensivem Sommertourismus und mit Skibetrieb viel zur Verbesserung erreicht werden kann. Bei Neubauten oder Modernisierungen des Liftbetriebs ist die ökologische Bauleitplanung vorteilhaft, damit die Arbeiten möglichst umweltgerecht ablaufen“. Ein Vorzeigeprojekt, so Göttle, sei die Fellhornbahn. „Der neue Lift zur Kanzelwand zeigt eindrucksvoll, wie Eingriffe in die Landschaft minimiert werden können, wenn eine ökologische Baubegleitung erfolgt.“

53 Gebiete im Test
Das LfU hatte in zehn Landkreisen die Skipisten im Sommer und Winter genau unter die Lupe genommen und eine Bestandsaufnahme gemacht. Sieben große Skigebiete, vom Fellhorn bis zum Sudelfeld, 23 mittelgroße Gebiete mit bis zu 90 Hektar Pistenfläche und 23 kleinere Gebiete mit weniger als 30 Hektar Pistenflächen wurden untersucht. 37 Quadratkilometer mit insgesamt 11.000 Einzelflächen hat ein mit einem Geographen und einem Biologen besetztes Team aufgenommen. Erfasst und bewertet wurden jeweils die vorhandene Infrastruktur der Skipisten, das Ausmaß der Flächenveränderungen, die dort vorkommenden Pflanzengesellschaften und die Art der Schäden. Detailkarten für jedes Skigebiet geben Hinweise und Empfehlungen, was zur Verbesserung der ökologischen Qualität getan werden kann. Rund zwei Dutzend Typen von Einzelmaßnahmen umfasst der Gesamtkatalog.

Wichtigste Ergebnisse der Studie:
  • Flächen, die durch den Skipistenbau verändert wurden, sind deutlich instabiler als unveränderte Flächen. Bei den veränderten Flächen treten deshalb auch Erosionsschäden häufiger auf. Fast zwei Drittel der untersuchten Skipistenflächen sind nicht umgestaltet.

  • Auf vielen veränderten Flächen können durch gezielte Begrünung und angepasste Landschaftspflege wieder geschlossene Bedeckungen mit Pflanzengesellschaften der Wirtschaftsweiden erreicht werden, die natürliche Zusammensetzung stellt sich aber meist nicht wieder ein.

  • Im Winter ist es nötig, den Variantenbetrieb abseits der präparierten Pisten durch Kennzeichnungen und Leitsysteme zu steuern, damit dort lebende Wildtiere besser geschont werden können.

  • Die meisten der untersuchten Skigebiete sind auch im Sommer touristisch genutzt. Im Sommer sorgen Weidewirtschaft und Wanderer abseits der Wege an empfindlichen Abschnitten für Bodenbelastungen, die zu Erosionsschäden führen können. Abhilfe bieten ein gut ausgebautes Wandernetz, klare Wegbeschilderungen und die Abgrenzung empfindlicher Bereiche vom Weidebetrieb.


Die Studie „Skipistenuntersuchung Bayern“ kann beim Landesamt für Umwelt gegen eine Gebühr von 10,00 € bestellt werden.

Grundlage dieser Untersuchung ist die Umweltarbeit des Deutschen Skiverbandes.
Bereits im Jahre 1988 begann im Rahmen eines Modellprojektes die ökologische Untersuchung von Skigebieten im Auftrag des Umweltbeirates.
Aus dieser Arbeit ging im Jahre 2001 Band 7 der DSV Umweltreihe (Skigebiete in den bayerischen Alpen – Ergebnisse einer ökologischen Studie, Ulrike Pröbstl) hervor, welcher die stete Betätigung in diesem Bereich darstellt. Neben den Ergebnissen werden auch die Ursachen hinterfragt, Lösungsmöglichkeiten dargestellt und durch die Erstellung einer Ergebnis-Datenbank Hinweise für die Zukunft ermöglicht.
Diese Arbeit des DSV-Umweltbeirates kann auch als Grundstein für die Entwicklung des Skigebiets-Auditings pro natura – pro ski gesehen werden.
2012-05-22
Stand: 28.03.2024