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Skispringer Andreas Wank im Interview

30.08.12
Skisprung
DSV-Skispringer Andreas Wank überzeugte zuletzt mit einer beeindruckenden Erfolgsserie im FIS Sommer Grand Prix 2012. Nach seinem Sieg auf der Heimschanze in Hinterzarten konnte er auch im japanischen Hakuba die gesamte Konkurrenz hinter sich lassen – drei Siege in Folge beim FIS Sommer Grand Prix, das hat vor ihm noch kein DSV-Springer geschafft, ein historischer Erfolg. Mit 409 Punkten führt der Oberhofer nach fünf von neun Entscheidungen vor Simon Ammann (247 Punkte) und Reruhi Shimuzi (212 Punkte) souverän die Gesamtwertung des FIS Sommer Grand Prix an.
Andreas Wank
Andreas, mit einem zweiten Platz und drei Siegen in Folge führst Du die Gesamtwertung des FIS Sommer Grand Prix 2012 deutlich an. Du zeigst auf der Schanze eine beeindruckende Konstanz - wie hast Du die bisherigen fünf Wettbewerbe erlebt?

Andreas Wank: "Ich fühle mich schon den gesamten Sommer recht gut. Mit dem Auftakt zum Sommer-Grand-Prix in Wisla war ich allerdings nicht so zufrieden. Mit eher durchwachsenen Sprüngen habe ich es noch auf den neunten Platz geschafft. Die weiteren Wettbewerbe haben mir aber gezeigt, dass ich gut in Form bin und wo ich im internationalen Vergleich stehe. In Courchevel folgte mit dem zweiten Platz mein bis dahin bestes Ergebnis im Sommer-Grand-Prix überhaupt und ich wusste, dass ich noch Reserven habe. Mein erster Sieg in Hinterzarten war dann aber doch eine Überraschung. Im Team-Wettkampf zwei Tage zuvor musste ich direkt gegen Gregor Schlierenzauer springen und zeigte erfreulicherweise auch bessere Leistungen. Da wusste ich, dass ich es drauf habe - aber für einen Sieg muss einfach alles stimmen. Es war super, dass es endlich geklappt hat."

Mit dem gelben Trikot des Gesamtführenden ging es vergangenes Wochenende nach Japan. Wie kamst Du mit der neuen Situation zurecht?


Wank: "Ich hatte erwartet, dass es in Hakuba sehr schwierig werden würde. Zum ersten Mal war ich in der Situation, das gelbe Trikot verteidigen zu können. Da ist es natürlich nicht leicht, die Nerven zu behalten. Schließlich wollte ich in Japan zeigen, dass mein Sieg in Hinterzarten keine Eintagsfliege war und ich die Leistungen nicht nur auf meiner Heimschanze abrufen kann. Dass es dann wirklich so super geklappt hat, war ein sehr befreiendes Gefühl. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung. Für mich war es sehr wichtig zu sehen, dass ich auch als Letzter auf der Schanze Nervenstärke und gute Sprünge zeige. Diese Situation war für mich ziemlich neu, da ich so gut wie noch nie nach dem ersten Durchgang in Führung lag. Im Weltcup ist das natürlich noch einmal etwas anderes. Da schauen alle erwartungsvoll hoch und beobachten jede Bewegung. Umso wertvoller ist es, Erfahrungen zu sammeln und zu hoffen, dass ich im Winter jetzt öfter in diese Situation kommen werde."

Wie geht es für Dich jetzt weiter im FIS Sommer Grand Prix 2012?

Wank: "Beim nächsten Springen im kasachischen Almaty werde ich nicht an den Start gehen. Natürlich wäre es schön, am Ende der Wettkampfserie das gelbe Trikot zu tragen, aber meine volle Konzentration richte ich nun auf die Wintervorbereitung. Ob ich in Hinzenbach wieder dabei bin, bleibt noch offen. Das ist letztendlich auch davon abhängig, ob ich nach Almaty noch gute Chancen auf den Gewinn der Gesamtwertung habe. Es wäre natürlich ein schöner Bonus, als Sieger des Sommer-Grand-Prix in die Wintersaison zu starten. Beim Finale in Klingenthal werde ich aber auf jeden Fall dabei sein. Das ist der letzte Wettkampf vor dem Winter und der kann noch einmal richtig Auftrieb geben."

Bis zum Finale des Sommer-Grand-Prix in Klingenthal sind es noch fünf Wochen. Wie sieht Deine Sommervorbereitung bis dahin aus?

Wank: "Kommende Woche steht mit dem Skisprung-Nationalteam ein Lehrgang in Stams an. Dort werden wir uns noch einmal ganz intensiv auf den Winter vorbereiten. Danach sind einige Tage Heimtraining angesagt, bei dem das Hauptaugenmerk auf dem Athletiktraining liegen wird. Dabei geht es hauptsächlich darum, sich die Substanz für den Winter zu holen. Anschließend folgt dann noch ein Lehrgang auf der WM-Schanze in Predazzo. In den vergangenen Jahren fanden schon einige Springen auf der Schanze statt, aber diesen Sommer fahren wir im September das erste Mal in den WM-Ort. Ende September gönn ich mir schließlich noch ein paar Tage Urlaub, um für die Saison noch einmal richtig Kraft zu tanken."

Seit dieser Saison hat der Internationale Skiverband FIS im Bereich Skisprung und Nordische Kombination engere Sprunganzüge vorgeschrieben - wie kommst Du mit dem veränderten Material zurecht?

Wank: "Ich denke, jeder von uns hatte zunächst mit den neuen, engeren Anzügen einige Schwierigkeiten. Beim Abspringen spürt man zwar nur wenige Veränderungen. Aber im Flug merkt man, dass mehr Druck auf dem Ski und weniger auf den Körper lastet. Im Vergleich zu anderen Springern bin ich etwas größer und kräftiger. Ich denke schon, dass mir da die engeren Anzüge ein bisschen entgegen kommen. Die athletischen Typen könnten etwas bevorteilt sein. Aber nach einer gewissen Anzahl an Trainingssprüngen sollte sich eigentlich jeder an das neue Material gewöhnt haben. Technisch hat sich durch die Anzüge ja nicht viel verändert. Allgemein kann ich aber sagen, dass es bei mir eigentlich schon seit dem Jahreswechsel stetig bergauf geht. Wir haben viel am Material getestet und ich kann seitdem konstanter meine Leistung abrufen. Meine Platzierungen im Sommer-Grand-Prix darf man also nicht direkt im Zusammenhang mit den neuen Anzügen sehen."

Die deutliche Führung im FIS Sommer Grand Prix müsste dich optimistisch stimmen für den Winter. Was hast Du Dir für die kommende Saison vorgenommen?

Wank: Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die erfolgreichen Springer des Sommer-Grand-Prix in der Regel auch im Winter ihre Leistung abrufen konnten. Und es gab auch schon Sieger des Sommer-Grand-Prix, die im darauf folgenden Winter sogar die Weltcup-Gesamtwertung für sich entschieden haben. Andere Beispiele belegen wiederum, dass die Sommerleistungen nicht auf den Winter übertragbar waren. Ich habe aber die große Hoffnung, dass ich meine gute Form mit in den Winter nehmen kann. Am wichtigsten ist im Moment, dass mein Erfolg im Sommer zeigt, dass die Vorbereitung gut läuft und wir richtig arbeiten. Wenn wir so weitermachen, kann ich hoffentlich auch im Weltcup im vorderen Feld mitspringen. Das ist mein Ziel, wir werden sehen, was geht."
2012-08-30
Stand: 19.04.2024
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Lena Schwarz
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