DSV

Deutscher Skiverband: Historie

 
Historie

Vorgeschichte
Im ausgehenden 18. Jahrhundert beginnend, tauchten vor allem im Laufe des 19. Jahrhunderts immer häufiger Skiläufer in Mitteleuropa auf. Insbesondere Norweger, die sich wegen Arbeit oder Studium im deutschen Sprachraum aufhielten, brachten den sogenannten „Schneeschuhlauf“ in die deutschen Mittelgebirge und Alpenregionen. Ab 1883 begannen, von den Skandinaviern inspiriert, auch deutsche Wintersportpioniere mit ihren ersten Skiversuchen. Dazu gehören auch die späteren Initiatoren des Deutschen Skiverbandes (DSV) Dr. Wilhelm Offermann und Wilhelm Paulcke.

Im Jahr 1890 wird der erste Skiverein in Deutschland mit dem, nur kurz existierenden, SC München gegründet. Das Erscheinen des Buches „Auf Schneeschuhen durch Grönland“ von Friedjof Nansen löste in den deutschsprachigen Regionen die erste Skirevolution aus. Dies führte zu einem erhöhten Interesse am Skisport und einem beträchtlichen Anwachsen skiläuferischer Aktivitäten. In den Folgejahren gründeten sich immer mehr Vereinigungen und Clubs skibegeisterter Wintersportler. Vor allem am Feldberg im Schwarzwald, wo z. B. Norweger, die in Freiburg studierten, Skisport ausübten, ging die Entwicklung sowohl auf Ski, als auch im Verein am schnellsten voran. So bildete sich 1895 mit dem SC Schwarzwald die erste überörtliche Vereinsstruktur. In den darauf folgenden Jahren entstanden viele weitere deutsche Regionalverbände. Dies war ein entscheidender Schritt zur Entstehung eines nationalen Deutschen Skiverbandes. Die Ausrichtung der ersten Deutschen Skimeisterschaft durch den SC Schwarzwald markierte einen weiteren Meilenstein im deutschen Wintersport. Der Norweger Bjarne Nielssen gewann diese erste Deutsche Meisterschaft im Jahre 1900.

 

Gründung des Deutschen Skiverbandes
Ab 1900 bastelte Wilhelm Paulcke, zusammen mit ihm bekannten Skiläufern aus, Deutschland, Österreich und der Schweiz, an dem Modell eines länderübergreifenden Verbandes. Da sich am 20. November 1904 der Schweizer Skiverband (SSV) gründete und die österreichische Vereinsgesetzgebung einen staatenübergreifenden Verband nicht zuließ, blieb nur noch die Option eines nationalen Skiverbandes.

Am 4. und 5. November 1905 fand schließlich die Gründungsveranstaltung im Augustiner Bräu in München statt. Mit einem deutlichen Stimmenverhältnis sprachen sich die Vertreter der Skivereine für die Gründung des Deutschen Skiverbandes aus. Bei der Entstehung des DSV waren 11 Vereine mit insgesamt 2450 Mitgliedern beteiligt. Am gleichen Tag und am gleichen Ort entstand ebenfalls der Österreichische Skiverband (ÖSV) mit 11 Vereinen und 700 Mitgliedern. Tags darauf wurde auch noch der Mitteleuropäische Skiverband (MESV) ins Leben gerufen, der den SSV, den ÖSV und den DSV näher zusammenrücken ließ.

In diesen „skihistorischen Novembertagen“ wurde die erste Satzung des DSV verabschiedet und folgende Hauptaufgaben des Verbandes formuliert. Zusammenschluss deutscher Skiläufer und Förderung des Skilaufs zu Sport- und Verkehrszwecken, Erschließung von Mittel- und Hochgebirgen im Winter, Hebung der körperlichen Leistungsfähig der Jugend, Ausbildung von Skiläufern für das Heer. Es stand von Anfang an die kontinuierliche Vergrößerung und Festigung des Verbandes und somit eine Steigerung der Mitgliederzahlen im Vordergrund. Schon im Winter 1908/09 zählte der Skiverband 10.000 Mitglieder, bis zum 1. Weltkrieg 1914 erhöhte sich diese Zahl sogar auf 32.000. Das immer größer werdende Interesse am Wintersport und die ständig steigenden Mitgliederzahlen erforderten von Beginn an eine geordnete Verbandsstruktur, die sich bis heute immer weiterentwickelt.
„Das bei Gründung noch recht zarte Gebilde hat sich zu einem recht kräftigen Organismus entwickelt, der alle Skiläufer Deutschlands zu umfassen bereit und imstande ist." (Zitat Offermann, 1908)


Entwicklung des Deutschen Skiverbandes
Die zweite Skirevolution wurde vom berühmtesten Skifilm „Der weiße Rausch“ und die daraus resultierende „Arlberg-Technik“ in der Wintersaison 1930/31 ausgelöst. Damit wurde der Schneeschuhlauf die beliebteste Betätigung im Winterurlaub. Diese Entwicklung belebte den Skitourismus in den Alpen und Mittelgebirgen stark.

In der Zeit von 1933 bis 1938 wurde der DSV, wie alle deutschen Verbände und Vereine vom Prozess der Gleichschaltung und Zentralisation des deutschen Sports beeinflusst. 1935 übernahm das „Fachamt Skilauf im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ die Tätigkeit des Skiverbandes. Der DSV nahm nur noch eine Mittlerfunktion zum internationalen Skiverband (FIS) wahr.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle deutschen Sportvereine und -verbände am 17. Dezember 1945 aufgelöst. Grund dafür war, dass die Alliierten Besatzer alle „Nazi – Strukturen unwirksam machen wollten. Doch die Skibegeisterung in Deutschland ging weiter. Und so wurde im Oktober 1949 in Heidelberg der DSV wiedergegründet, nachdem 2 Jahre zuvor die „Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Skiverbände“entscheidende Vorarbeit geleistet hatte. Bereits ein Jahr vorher wurde die „Sektion Ski“ der Sowjetischen Besatzungszone ins Leben gerufen. In den Nachkriegsjahren nahm die detaillierte Organisation des Wintersports mit der Gründung (1951) des Deutschen Verbands für Skilehrwesen (DVS) immer deutlicher Gestalt an. Die, nicht nur für DSV-Mitglieder, für Versicherungs- und Serviceleistungen verantwortliche Organisation „Freunde des Skisports“ (FdS) entstand im Jahr 1960. Um möglichst vielen Menschen Skisport vermitteln und eine Anpassung an Material- und Skitechnikentwicklungen gewährleisten zu können, wuchst auch das Deutsche Skilehrwesen im Laufe der Jahre. Mittlerweile zählt der Skiverband 600 DSV-Skischulen mit 4.400 Skilehrern.

Seit den 60-er Jahren unterstützen staatliche Behörden den deutschen Leistungssport durch ihre Sportschulen und Sportfördergruppen nachhaltig. Durch die Freistellung von Trainern und Aktiven und die Bereitstellung von Trainingsstätten wurde der DSV finanziell entlastet. Weitere finanzielle Förderung erhielt der Verband durch Bundesmittel vom BMI in den 80-er und 90-er Jahren. Finanzielle Absicherung gewähren momentan Fernsehverträge, die die Übertragungsrechte für Sportveranstaltungen des DSV regeln, und Sponsoringverträge mit mehreren Unternehmen.

Der Deutsche Skiverband ist Mitglied in den wichtigsten nationalen und internationalen Dachverbänden und gehört zu den führenden Spitzenfachverbänden im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Über seine hochprofessionellen Strukturen stellt er die Nationalmannschaften auf und betreut 20 Landesskiverbände mit 975.000 Mitgliedern in 4000 Vereinen. Zurzeit hat der DSV etwa 100 festangestellte Mitarbeiter und Trainer, wobei etwa 40 Personen in der Geschäftsstelle in Planegg tätig sind.

 

Wettkämpfe und sportliche Erfolge
Der menschliche Drang sich mit Gleichgesinnten zu messen, führte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zu Skiwettkämpfen, die nicht nur auf nationaler Ebene ausgetragen wurden. 1924 fanden in Chamonix die ersten olympischen Winterspiele statt. Im selben Jahr wurde die „Federation Internationale de Ski“ (FIS), die maßgeblich für die Entwicklung internationaler Skiveranstaltungen verantwortlich ist, gegründet. Bereits ein Jahr später trafen sich Skiläufer aller Herren Länder zur ersten Skiweltmeisterschaft. Schon damals und in der Folgezeit gehörten Deutsche Wintersportler zu den erfolgreichsten Teilnehmern bei olympischen Winterspielen und Skiweltmeisterschaften. Die Wettkämpfe wurden vor allem nach dem 2. Weltkrieg immer professioneller, und so steigerten sich die Teilnehmerzahlen und die Qualität der sportlichen Leistungen immer weiter. Auch die Präsentation in den Medien ab den 60er Jahren erhöhte das Interesse am Skisport in Deutschland nachhaltig und ließ die Mitgliederzahlen des Deutschen Skiverbandes weiter anwachsen.

Nach der Wiedervereinigung löste sich der DSLV der DDR auf und ging mit seinen Mitgliedern und Sportlern in den DSV über. In der 100 jährigen Geschichte des Deutschen Skiverbandes errangen Deutsche Skisportler bis 2005 insgesamt 420 Mal Edelmetall bei Weltmeisterschaften und olympischen Winterspielen. Dabei wurden 128 Medaillen von den Alpinen, 135 von den Nordischen und 157 von den Biathleten gewonnen. Dabei waren so namhafte Sportler, wie Georg Thoma, Helmut Recknagel, Rosi Mittermaier, Katja Seizinger, Markus Wasmeier, Jens Weißflog, Martin Schmidt, Sven Hannawald, Ronny Ackermann, Frank Ullrich, Uschi Disl, Ricco Groß, um nur einige zu nennen, mit ihren Erfolgen und ihrer Persönlichkeit Vorbilder für die Jugend und die Breitensportler. Alle Vertreter des Deutschen Skiverbandes trugen über die letzten 100 Jahre zur Entwicklung des Skisports und der Bekanntheit des DSV, über die Landesgrenzen hinweg, bei.