DSV

Deutsch-japanischer Sportjugend-Simultanaustausch: Elf Jugendliche zu Gast in Japan

10.09.19
Skijugend
"Hai - cheeeeees-e!" Das riefen die Japaner, wenn sie Bilder von uns schossen, und es begleitete uns die gesamte Reise lang. Der Aufforderung unserer Gastgeber, bei den Gruppenfotos schön zu lächeln, kamen wir nur allzu gerne nach, da es allen Grund dazu gab. Fast zwei Wochen lang scheuten Organisatoren der japanischen Sportjugend JJSA keine Mühen, um uns, der Deutschen Skijugend, eine der schönsten Tage unseres Lebens zu bescheren.
Deutsch-Japanischer Sportjugend Simultanaustausch 2019
Die Gruppe bereiste Hokushinetsu im Norden der Hauptinsel und durchquerte dabei drei Präfekturen. In der ersten Präfektur, sie hieß Fukui, kamen wir gleich am ersten Tag unserer Ankunft in den Genuss hervorragenden japanischen Essens. Danach hatten wir im Laufe des viertägigen Aufenthalts Gelegenheit, uns einmal in Kanupolo zu versuchen oder wunderschöne Handwerkskunst aus Bambus herzustellen. Zudem bot uns eine Highschool die Möglichkeit, einmal an einer japanischen Teezeremonie teilzunehmen. Am Ende der ereignisreichen Tagen entspannten sich alle im geräumigen Duschraum unserer Jugendherberge, der ein großes, heißes Bad beinhaltete - ein sogenanntes Onsen.

Ebendieses hielt auch die nächste Präfektur Toyama für uns bereit, in der uns vier Tage lang Gastfamilien beherbergten. Jene nahmen uns sehr herzlich auf und wir lernten die japanische Kultur von ihrer authentischsten Seite kennen. Zusammen wurden viele Ausflüge unternommen, so auch die Fahrt mit dem Bummelzug durch malerisch grüne Täler. Die knallroten Wagons, in denen wir saßen, schlängelten sich dabei in gemütlichem Tempo an der Bergflanke entlang. Die Fahrt bot uns einen wunderbaren Ausblick auf dicht bewaldete Hügel, zwischen denen sich türkisblaue Flüsse schlängelten. Hängebrücken überspannten Kluften, weiter hinten verschwammen Bergspitzen im Nebeldunst. Die Landschaft in Japan war wirklich sehenswert, nicht nur hier in der Stadt Kurobe. Gut gelaunt nahmen Deutsche und Japaner am Ende der einstündigen Fahrt auch noch den kurzen Fußweg in Angriff, der zu einer Badestelle am Bergfluss führte. Nach einem kurzen Mittagessen konnten wir der Versuchung des kühlen Nass nicht mehr wiederstehen und sprangen von den Felsen ins Wasser oder ließen uns ein kurzes Stück von der Strömung treiben. Plötzlich rief jemand: "Hier ist das Wasser ja heiß!" Und tatsächlich, direkt neben dem eiskalten Fluss sprudelte eine heiße Quelle aus dem Gestein - ein natürliches Onsen! Nicht weit davon entfernt tat sich sogar eine kleine Höhle auf, die die heiße Quelle ebenfalls ausfüllte und in der man sogar bis zum Hals in das von der Natur geschaffene Bad eintauchen konnte. War das schön! Die Japaner gehen gerne in solche heißen Bäder, die meisten sind allerdings künstlich von Menschenhand geschaffen und befinden sich in einem Gebäude. In fast jeder Stadt ist eines aufzufinden. Jenes Onsen inmitten der grünen Hügel aber blieb etwas ganz Besonderes.

Auch in der dritten Präfektur Niigata erlebten wir eine nicht minder schöne Zeit. Hier waren wir erneut in Gastfamilien untergebracht, dieses Mal für zwei Tage. Tagsüber während des Programms aßen wir häufig in kleinen, aber sehr guten japanischen Restaurants. Auch eine Pizzeria war dabei - eine nicht unwillkommene Abwechslung zu Fisch und Reis. Darüber hinaus zeigten uns japanische Schüler die Grundlagen im Kendo (Schwertkampf), und die Elektrizitätsgesellschaft der Stadt Seiro gewährte uns Einblicke in ihr riesiges Erdgaskraftwerk. Auch das prächtige japanische Feuerwerk, das wir an einem Abend mitverfolgten, beeindruckte uns sehr.

Jetzt, am Ende der Reise, müssen wir langsam Abschied von dem faszinierenden Land nehmen. Nach allem, was wir erlebt und gesehen haben, fällt das schwer. Es wird bei vielen von uns mit Sicherheit nicht der letzte Besuch in Japan bleiben.

Sayonara!

Text: Paula Hofmann
2019-11-14