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Deutscher Skiverband trauert um Gerd Falkner

20.12.21
News
Plötzlich und für uns alle unerwartet ist Gerd Falkner am 8. Dezember gestorben. Bis 31. August 2014 war Dr. Falkner als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Historiker des Deutschen Skiverbandes in Planegg bei München beschäftigt. Er war Chefredakteur der "FdSnow" (Fachzeitschrift für den Skisport) und Direktor des Deutschen Skimuseums in München-Planegg (DSMP) sowie DSV-Wissenschaftskoordinator Breitensport. Gerd Falkner hinterlässt im Skisport eine große Lücke.
Gerd Falkner
Dr. Gerd Falkner ist im Harz aufgewachsen und war kurzzeitig im Leistungssport als Skilangläufer aktiv. Danach studierte er Sport und Geschichte, später auch Philosophie und Soziologie. Nach dem Studium war Falkner in Lehre und Forschung tätig, in den Bereichen Sportgeschichte, Sportsoziologie, Trainings- und Bewegungswissenschaften, Methodik und Didaktik sowie Sportpsychologie. Die Promotion zum Dr. phil. erfolgte 1984.

Dr. Falkner verfügte über umfassende Qualifikationen als Skilehrer und A-Trainer (nordisch) und engagierte sich seit seiner Jugend im Ehrenamt, speziell im Skisport, und hier besonders bei der Aus- und Weiterbildung von Skilehrkräften und Trainern aller Qualifikationsstufen. Mehrere Jahre arbeitete er als hauptamtlicher Trainer, Funktionär und Geschäftsführer in Sportverbänden sowie im kommerziellen Sport. Als Gründungsmitglied des Skiverbandes Sachsen-Anhalt sowie als Vizepräsident und späterer Geschäftsführer hatte Dr. Falkner maßgeblichen Anteil am Aufbau des Skiverbandes Sachsen-Anhalt. Dabei setzte er sich unermüdlich für die Ausgewogenheit zwischen Nachwuchsleistungssport und Breitensport ein. Als Verantwortlicher für die Aus- und Weiterbildung der Skilehrkräfte im SVSA war es ihm stets wichtig, eine fachliche Basis für die Ausübung und Anleitung im Skisport zu schaffen. Seine Ausbildungslager im Riesengebirge waren fester Bestandteil dieser Arbeit und werden vielen Skifreunden unvergessen bleiben.

Dr. Falkner arbeitete lange Jahre in verschiedenen Gremien mit, die sich der Pflege und wissenschaftlichen Bearbeitung des Skisportes widmen, wie dem European Committee for Sports History (CESH), der International Society for History of Physical Education and Sport (ISHPES), dem International Council of Museums (ICOM) und der International Society of Olympic Historians (ISOH).

Dr. Falkner ist Autor mehrerer Bücher und Publikationen zur Geschichte und Entwicklung des Skisports und genoss als Skihistoriker internationales Renommee. Durch seine Publikationen, die geprägt waren von der Liebe zum Skisport, aber immer auch gekennzeichnet durch profundes Wissen, akribische Recherchen und Genauigkeit, war er in europäischen Fachkreisen, aber auch in seiner Harzer Heimat bekannt und anerkannt. Er hatte darüber hinaus Lehraufträge sowie Projekt- und Vortragstätigkeiten an staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen im In- und Ausland. Internationale Fachkonferenzen bereicherte er als Teilnehmer mit eigenen Beiträgen.

Vom 1.September 2000 bis 31.August 2014 war Dr. Falkner als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Historiker des Deutschen Skiverbandes (DSV) in Planegg bei München beschäftigt. Hier war er Chefredakteur der "FdSnow" (Fachzeitschrift für den Skisport) und Direktor des Deutschen Skimuseums in München-Planegg (DSMP) sowie DSV-Wissenschaftskoordinator Breitensport.

Die Fachzeitschrift "FdSnow" ist über Jahrzehnte in insgesamt 55 Heftausgaben erschienen und erreicht eine Leserschaft in der ganzen Welt. Dr. Falkner blickte als DSV-Historiker nicht nur regelmäßig auf unsere eigene Skigeschichte zurück, sondern wagte immer wieder auch den Ausblick nach vorne und thematisierte wichtige Fragen: Welchen Herausforderungen müssen sich der Ski- und der Bergsport in diesen und in kommenden Zeiten stellen? Diese und andere bedeutsame Fragen wurden aufgegriffen, denn wie alle gesellschaftlichen Betätigungen unterliegt auch der Sport, insbesondere der Wintersport, in unseren Zeiten soziologischen und klimatischen Veränderungen, die im Skifahrer- und Bergsportlager für einen gesteigerten Handlungsdruck sorgen. Dr. Falkner hat es verstanden, für die umfassenden Probleme immer wieder Interesse zu wecken und sie durch seine profunden Kenntnisse der Skihistorie in die zeitlichen Verläufe einzuordnen. So ist es ihm gelungen, mit der Zeitschrift über die Jahre seines Wirkens ein vertieftes Verständnis der gesellschaftlichen Stellung des Skisports zu erreichen.

Als Direktor des Skimuseums im "Haus des Ski" in Planegg hat sich Dr. Falkner darüber hinaus einen Namen gemacht. Das Skimuseum ist eine Einrichtung von hoher sportpolitischer Bedeutung für die Außendarstellung des Deutschen Skiverbandes.
Skihistorisches Wissen zu vermitteln und Traditionspflege zu fördern, ist wichtige Aufgabe des Skimuseums. Das schließt ein, identifikationsstiftend zu wirken, um die Verbundenheit seiner Mitglieder mit dem DSV zu stärken. Das erfordert u. a., sowohl den Bedürfnissen der älteren Verbandsmitglieder im Sinne von positiver Bekräftigung des hohen Wertes ihres lebenslangen Wirkens für den Skisport zu entsprechen, als auch der jungen Generation die Werthaftigkeit des Wirkens im Skisport vor Augen zu führen, was wiederum eine adäquate Motivbildung befördert.

Die Webseite der Gemeinde Planegg illustriert anschaulich die Bedeutung dieses Museums.Darin heißt es: "Das Deutsche Skimuseum Planegg (DSMP) ist als anerkanntes FIS-Skimuseum in der gegenwärtigen Exposition der interessierten Öffentlichkeit seit Sommer 2002 zugänglich. Es beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen von Skiexponaten weltweit. [...] Die Exponate im DSMP spiegeln die Entwicklung des Skilaufs von den Anfängen vor mindestens 7000 Jahren bis zur Gegenwart wider. Zahlreiche, zum Teil einmalige Originalexponate, authentisches Bildmaterial und Raritäten des Skifilms lassen Skigeschichte für den Besucher lebendig und nachvollziehbar werden."

2014 kehrte Dr. Falkner in seine Harzer Heimat zurück, in der nicht nur die Wiege des deutschen Skisportes stand, sondern auch seine eigene. Nachdem er dort als junger Leistungsskilangläufer des damaligen SC Harz seinen Weg im Skisport begonnen hatte, setzte er nun sein umfangreiches Wirken für den Skisport im höheren Alter in seiner alten Heimat fort. Er publizierte weiterhin, hielt Fachvorträge oder begleitete und unterstützte Veranstaltungen. Hier legte er auch seine letzten Kilometer auf den geliebten Skiern zurück - auf dem frisch gefallenen Dezemberschnee im Oberharz, am Fuße des Brockens.

Gerd Falkner hinterlässt im Skisport eine große Lücke.
2021-12-21
Stand: 29.03.2024
Kontakt
Sara-Maria Wolfram
Leistungssport GmbH
Sekretariat
Tel.: 089-85790 262