DSV

Leise rieselt der Schnee

03.04.13
Ski Alpin
Skigebiete ohne Schneekanonen? Heutzutage kaum mehr vorstellbar! Auch der DSV greift in den Trainingszentren auf die technische Beschneiung zurück, ohne die der Trainings- und Wettkampfbetrieb gar nicht möglich wäre. Doch was macht technischen Schnee aus? Wir haben bei Techno Alpin, dem führenden Anbieter für Schneeerzeuger, nachgefragt.
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Skiprofis lieben harten, eisigen Schnee – Welche Bedeutung haben Schneeerzeuger für die Präparierung von Training- und Weltcupstrecken, wie zuletzt in Grasgehren oder Ofterschwang?

Rennstrecken erfordern kompakten, festen Schnee. Naturschnee bildet auf dem Weg zur Erde kleine Kristalle, die durch den Kontakt mit feinsten Luftpartikeln entstehen. Da technischer Schnee nicht soweit durch die Luft fällt, formieren sich keine vergleichbaren Kristalle. Die Flocke bindet somit weniger Luft. Moderne Beschneiungsanlagen erzeugen damit feinen, dichten Schnee, der eine griffige, kompakte Schneedecke garantiert. Für die Schneeerzeugung für Weltcuppisten ist gleichmäßiges Beschneien mit hoher Dichte nötig, um Qualitätslöcher unterhalb der obersten Schneeschicht zu vermeiden. Die große Herausforderung für die Schnee-Stabilität besteht darin, dass die Schwünge bei Skirennen immer an der gleichen Stelle gesetzt werden. Damit die Pisten der Beanspruchung aller Starter standhalten, ist technischer Schnee unverzichtbar.

Fast alle Skigebiete beschneien ihre Pisten mit „Kunstschnee“ – ist das Fahrgefühl dabei auch für Freizeitsportler unterschiedlich?

Naturschnee und technischer Schnee bestehen aus den gleichen Komponenten: Luft und Wasser. Morgens wird man einen Unterschied kaum merken. Dennoch: Bevor Schneeerzeuger in Skigebieten eingesetzt wurden, sah man oft bereits mittags viele Schneeanhäufungen auf den Pisten, die durch das Verschieben des Schnees beim Schwungansatz entstanden.  Durch den kompakteren technischen Schnee halten die Pisten heute länger – obwohl durch den erhöhten Liftbetrieb mehr Abfahrten bewältigt werden. Die Pisten bleiben länger griffig und hart. Außerdem hat der Einsatz von Schneekanonen die Planbarkeit von Skisaison und Skiurlaub grundlegend verändert. Dank der Erzeugung von technischem Schnee kann man sich heute auf den Liftbetrieb von Skigebieten verlassen.

Über die Umweltverträglichkeit von Schneekanonen wird oft diskutiert – wie sehr beansprucht technischer Schnee die Natur?


Für die Erzeugung von Schnee brauchen wir Strom, ein Energieaufwand ist also unbestreitbar. Aber wir sind bestrebt, dass die Maschinen effizient arbeiten und eingesetzt werden. Die optimalen Temperaturverhältnisse sollten genutzt werden, um in möglichst kurzer Zeit eine ausreichende Schneemenge zu produzieren. Die Anlagengröße sollte sich dabei an der Größe des Skigebietes orientieren. Vollautomatische Schneeerzeuger passen sich an die Wetterverhältnisse an und richten den Betrieb der verschiedenen Düsen nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Mit einem ölfreien Kompressor garantieren wir, dass durch unsere Geräte kein Tropfen Öl in die Umwelt gelangt. Im Frühjahr fließt technischer Schnee wie Naturschnee als Wasser ins Tal – es bleiben keine Rückstände in den Bergen. Das größte Plus künstlich erzeugten Schnees ist sicherlich, dass die Hänge unter den Pisten durch die Erzeugung von großen Mengen Schnee weniger beansprucht werden.
2013-04-03